Ausstellungsarchiv

Between the Lines

Sven Dirkmann, Sebastian Bartel, Anna Weber, Angelika J. Trojnarski

Ausstellungsdauer: 09.09. – 14.10.2018

„Between the Lines“ zeigt künstlerische Positionen, die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Thema Raum beschäftigen. Der Spannungsbogen reicht dabei von Meditationsräumen, in denen wie in einer naturwissenschaftlichen Versuchsanordnung Metallkugeln von der Decke schwingen, über urbane Lebensräume bis hin zu Gestaltungen, die räumliche Architekturelemente zum Anlass nehmen, um die Grenzen zwischen Flächen- und Raumgestaltungen zu überschreiten.

 

Sebastian Bartel

Sebastian Bartel beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit mit den konstitutiven Aspekten und immanenten Eigenheiten von Bildern. Fotografisches Bildmaterial, schematische Modelle und Repräsentationsmuster aus wissenschaftlichen Kontexten bilden den Ausgangspunkt für die ästhetische Auseinandersetzung. Mit unterschiedlichen grafischen und malerischen Verfahren werden diese Motive und Themen in eine künstlerische Formensprache überführt. Das installative Arrangement verschiedener Arbeiten im Ausstellungskontext verweist bewusst auf Präsentationsformen in wissenschaftlichen Museen und Institutionen. Abstrakte und geometrische Farbfelder auf der Wand funktionieren einerseits als gestaltete Flächen mit Bildcharakter, andererseits als formale Strukturierung, die kausale Zusammenhänge veranschaulicht und behauptet. Die Installationen thematisieren die Repräsentation und Konstruktion von Wirklichkeiten in Bezugnahme auf Wissen generierende Bilder und vermitteln dabei die Möglichkeit multipler Wahrheiten.

Angelika J. Trojnarski

Angelika J. Trojnarskis Interesse gilt dem Bereich der Naturwissenschaft, die nach ihrer Wahrnehmung starke Parallelen zur Kunst aufzuweisen hat. Forscher sind Künstler und Künstler sind Forscher.
Ihre künstlerische Arbeit folgt dem Anspruch, die Welt in ihrem Zusammenhang zu erkennen und zu erforschen, sie zu verstehen und sie mit den eigenen künstlerischen Mitteln und Möglichkeiten zu beschreiben. Während Naturwissenschaftler primär mit den Mitteln der Mathematik kommunizieren und sich über sie verständigen, besteht die Sprache von Angelika J. Trojnarski aus Formen, Farben und verschiedene Materialien. Künstler und Wissenschaftler sind Seismographen, die kaum wahrnehmbare Verschiebungen und Erschütterungen in ihrer Umgebung aufnehmen, dokumentieren und in bestimmte Zusammenhänge setzen. Ihre Forschung basiert beiderseitig auf der Durchdringung und Reflexion komplexer Fragestellungen.
Wenngleich die Ergebnisse der dabei jeweils zugrunde liegenden Arbeitsprozesse prinzipiell verschieden ausfallen, sind deren Entstehungsweisen bei der Suche nach grundlegenden Antworten auf elementare Fragestellungen in beiden Fällen durch eine kreative Arbeitsweise geprägt.
Trojnarskis Werke loten die Grenzen zwischen den beiden Schaffensfeldern tiefgreifend aus und öffnen sich damit sowohl einer künstlerischen als auch wissenschaftlich orientierten Lesart.

Anna Weber

Zwei Stühle unter einer Decke. Mehr bedarf es nicht um in kindlicher Wahrnehmung eine ganze eigene Welt zu erschaffen. Einen sicheren Ort an welchem alles erlaubt sein kann und wo vor allem der Phantasie keine Grenzen gesetzt werden.
Jedes Kind baut sich Buden, jeder Mensch hat Erinnerungen an diese ursprüngliche Freude und Freiheit. Seit einigen Jahren zeigt sich Anna Weber fasziniert von diesem Phänomen.
Ihre „Buden-Bilder“ sind utopische Visionen und Kindheitserinnerungen zugleich. Farbflecken und Formen werden zu Gegenständen. Persönliche Elemente werden eingebunden ohne zu personifizieren. Die Abstraktion gelangt als formales Mittel zum Einsatz, um der Phantasie des Betrachters ihre Freiheit zu lassen und sie anzuregen.
Jeder soll das sehen dürfen was seine eigene Kreativität ihm zeigt. Ein Ausflug aus dem Alltag des Erwachsenseins heraus und hinein in die Welt der Erinnerungen und der Freude, Vergangenheit und Zukunft zugleich. Farben und Formen ergeben verspielte Räumlichkeiten, welche ohne architektonische Logik dennoch wie selbstverständlich existieren. Ein eigentlich starker Stützpfeiler wird zu einer filigranen Linie und hält dennoch ein riesiges Konstrukt. Die Kraft der Farben und die Phantasie hält die Buden zusammen und lässt sie Realität werden.
Die Farben und die Technik der Malerei sind verspielt. Acryl und Lack mischen sich mit verschiedensten Farbmaterialien. Die Sprühdose zieht großflächige spontane Linien. Es entsteht Energie.

Sven Dirkmann

Sven Dirkmann setzt sich in seinen künstlerischen Arbeiten mit Thema Raum auseinander. In Form von Collagen, welche an utopische und dystopische Szenarien erinnern, entstehen fiktionale Raumgegebenheiten, mit denen sich die Suche nach Gemeinsamkeiten und Überschneidungen verschiedener Bildelemente manifestiert. Durch die Zusammenfügung einzelner Bildelemente entstehen neue Räume, die auf den ersten Blick nicht klar erfasst werden können, sich mit zunehmender Betrachtungsdauer jedoch mehr und mehr erschließen.
Mit seinen Objekten und installativen Arbeiten hinterfragt der Künstler die von vorhandenen Räumen und Architekturen gegebenen Vorgaben. Dirkmann nimmt sie gewissermaßen als Anlaufpunkt, führt sie weiter oder spielt gegen sie. Brauchbarkeit, Funktion und Nutzen von vorgegebenen Strukturen werden dabei ironisch gebrochen, verändert und damit ins Absurde geführt.

Fotos: Stephan von Knobloch

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