Ausstellungsarchiv

Luftstrich

Simone Junker

Abschlussausstellung zum 13. Stipendium „Junge Kunst in Essen“. Ein Kooerationsprojekt mit dem Kunstring Folkwang
Ausstellungsdauer: 03.04. – 22.05.2011

Simone Junker, Absolventin der Kunstakademie Düsseldorf, zeichnet mit Tusche oder Bleistift auf meist großformatigen, an der Wand befestigten Papieren. Die Zeichnungen entstehen mit dem Ort, an dem sich die Künstlerin jeweils befindet, und werden häufig installativ im Raum platziert. Das Potenzial und die Kraft ihrer Zeichnungen definieren sich sowohl durch die mit grauschwarzer Tusche bedeckten Bereiche des Papiers als auch durch bewusst in die Zeichnung integrierte, von der Tusche oder dem Bleistift unbedeckte Leerstellen. Aus diesem offenen, unmittelbaren Tun entstehen poetische Räume, deren Definierbarkeit sich an den Grenzen des Sagbaren, nur formal Beschreibbaren bewegt.

Simone Junker erforscht Räume. „Der Raum ist in ihrem Schaffen eine Potenzialität, ein generatives, angereichertes Vakuum. Es ist nicht nur der Raum als solcher, der erforscht und erschlossen wird. Er offenbart sich auch im Material selbst: In der Tuschemalerei sind alle Abstufungen möglich, zwischen dem Opaken und der Transparenz, bis hin zur Tonalität innerhalb der Pinselführung und der Linie. Die Poetik der Arbeiten besteht darin, das Nachvollziehbare und das Nichtnachvollziehbare in Einklang zu bringen, die Gegensätze als implizite, bildnerische Generatoren in einen „Ereignishorizont“ zu bannen. Es wäre eine Falle, ihre Arbeiten einer traditionellen Lektüre zu unterziehen. Man muss sie wie Diagramme von Kraftfeldern mit unterschiedlichen Gravitationen lesen.“ (Jean-Christophe Ammann)

„Die Zeichnungen sind geprägt durch ihren Mut zur Grösse. Souverän besetzen diese Blätter die Wände der hohen Räume. Wie unbeabsichtigt spielen die sich leicht wölbenden Abschlusskanten des Papiers mit den Grenzen des architektonischen Raumes. Die Gegenüberstellung und Vernetzung der Wände des Ausstellungsraumes durch einzelne, grossflächige Zeichnungsformate aktivieren nicht nur die Wahrnehmung der Raumkanten, sondern erheben die Leere des architektonischen Gesamt-Raumes zum integralen Bestandteil der universalen Zeichenwelt der Simone Junker.“ (Ursula Sinnreich)

 

Fotos: Stephan von Knobloch