Phillip Zaiser u. Thomas Zipp
Abschlussausstellung zum 3. Stipendium „Junge Kunst in Essen – Ein Rotary Projekt im Kunsthaus Essen“
Ausstellungsdauer: 28.04. – 20.05.2001
In seinen Rauminstallationen simuliert Phillip Zaiser Kneipen- , Bar- oder Hotelzimmerszenarien. Bei seiner Aktion „Bitte Zimmer aufräumen“ wurde im Zerstörungsrausch ein komplettes Schlafzimmer verwüstet, das er zuvor in einer Halle der Städelschule aufgebaut hatte. In einer Galerie präsentierte er hinter Gittern eine Sammlung von Waffen, die sich erst auf den zweiten Blick als Spielzeugattrappen – „guns for good guys“ – entlarvten. Zaisers Kunst bewegt sich spannungsvoll zwischen den Polen Konstruktion und Dekonstruktion, schöpferischer Kraft und Gewalt, Realität und Fiktion.
Als Antrittsausstellung war im Kunsthaus Essen „Drive the Range Again – Sky is the Limit“ zu sehen, die Installation einer blau gefaßten, von geschlagenen Golfbällen perforierten Wand. Während seiner Zeit in Essen wollte er diese Vorgehensweise auf andere Outdoorsportarten übertragen und eine „Sportskulptur“-Anlage entstehen lassen.
In Phillip Zaisers Abschlussausstellung zum Stipendium „Junge Kunst in Essen“ spielt ein Motorrad, eine umgebaute Suzuki SP 370, die Hauptrolle. Mit ihr heizt Zaiser – zusammen mit dem befreundeten Künstler Thomas Zipp – durch die leere Galerie des Kunsthauses, bevor die eigentliche Eröffnung der Ausstellung stattfindet. Dem Ordnungsamt war das Sicherheitsrisiko zu groß, so dass Zaisers Aktion nun ohne Publikum stattfinden muss. Statt dessen müssen sich die Besucher*innen mit einem Video der lautstarken Aktion und den beeindruckenden Ergebnissen der einsamen Motorradfahrt in Form von Dreckspritzern und Reifenspuren zufrieden geben.
Durch drei Räume führt der abgesteckte Parcour, durch einen eigens angelegten Teich, um gestapelte Autoreifen herum, über ein Hindernis aus Holzpaletten und entlang an drei Zuschauertribünen. Richtig dreckig wird es vor einer aufgezogenen Leinwand, auf die vorher drapierte Erde durch durchdrehende Reifen gespritzt wird. Malerei 2.0.
Zu dieser Ausstellung ist ein Katalog erschienen.
Fotos: Petra Göbel