Ausstellungsarchiv

Offshore Splinter – Das Fragment als bildnerisches Mittel

Katja Davar, Anke Grams, Udo Rathke, Andreas Sachsenmaier, Hubert Sandmann, Elke Siml, Jan Stieding, Iris Thürmer, Reinhard Thürmer und Joseph Zehrer

Ausstellungsdauer: 03.09. – 02.10.2005
Kooperation mit dem Künstlerhaus Schloss Plüschow

Ein Austauschprojekt mit Künstler*innen aus Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit dem Mecklenburgischen Künstlerhaus Schloss Plüschow (8.5. – 5.6.2005):

Katja Davar (Köln), Anke Grams (Essen), Udo Rathke (Plüschow), Andreas Sachsenmaier (Schwerin), Hubert Sandmann (Essen), Elke Siml (Saal/Darß), Jan Stieding (Düsseldorf), Iris Thürmer, Reinhard Thürmer (Wolthof/Boltenhagen) und Joseph Zehrer (Köln)

offshore – „das Auslagern von Produktionsbereichen“ und splinter – „Splitter“ sind Inhalte der seit den 1990er Jahren häufig verwendeten Schlagworte Globalisierung und Fragmentierung, Begriffe, die mehrere Dimensionen berühren und vor allem Prozesse der weltweiten Verflechtung von nationalen Märkten und Gesellschaften auf Grund technischen Fortschritts benennen. Sie stehen für weltumspannende Vernetzung von Informations-, und Dienstleistungsströmen, für die Intensivierung grenzüberschreitender Unternehmungen in Handels- und Finanzwesen, Musik und Film, Werbung, Tourismus und Umwelt. Künstler nutzen die ständig wachsende Flut von bildlichen und sprachlichen Informationen als Lieferant für neue Motive und Motivationen. Aus der Fülle der sprachlichen, bildlichen Materialien filtern sie Bruchstücke, konstruieren neue Zusammenhänge, ursprüngliche werden erweitert.

Die Ausstellung konzentriert sich auf die Frage, nach welchen Kriterien Künstler*innen Informationen für die eigene Arbeit filtern und fragmentieren und inwieweit hierbei das kulturelle Gedächtnis eine große Bedeutung spielt, also das Selbstverständnis und die Identität einer/s jeden Einzelnen, die sich auf Erinnerung, persönliche Erfahrungen, soziale Einflüsse stützen.

In den Arbeiten der für die Ausstellung eingeladenen Künstler*innen nimmt zum einen das Fragment in seiner vielfältigen Form als bildnerisches Mittel eine zentrale Rolle ein. Zum anderen leben die Künstler*innen in zwei Bundesländern mit einer höchst differenten historischen und künstlerischen Prägung. Bis heute ist die jeweilige regionale Kunstszene sehr unterschiedlich. Nordrhein-Westfalen hat z.B. mit den Städten Köln und Düsseldorf über lange Jahre gewachsene international anerkannte Zentren des künstlerischen Schaffens und Austauschs. Vor ganz anderen Bedingungen stehen Künstler*innen und Kunstinteressierte in Mecklenburg-Vorpommern. Am internationalen Kunstmarkt orientierte Galerien, Kunstvereine oder Kunsthochschulen mit überregionaler Wirksamkeit entwickeln sich auch aufgrund der weit schwächeren demographischen und wirtschaftlichen Situation nur zögerlich. Die Fragmentierung bestimmter für die eigene Arbeit relevanter Informationen vor Ort wird möglicherweise sehr verschieden sein. „offshore – splinter“ lebt von den eigenen Positionsbestimmungen der Künstler*innen.

Eine gemeinsame Ausstellung zu einem überregionalen (globalen) Thema ermöglicht somit Erforschung, Gegenüberstellung und wichtigen Austausch künstlerischer Ansätze und Produktionsverfahren zwischen KünstlerInnen beider Bundesländer.

Fotos: Ingrid Weidig