PAErsche – das realisierte Begehren
PAErsche ist der Arbeitstitel des Aktionslabors, das sich 2010 gründete und von etwa 30 Künstler*innen aus den Regionen Rheinland / Ruhrgebiet und Nachbarländern wie Belgien, Niederlande und Österreich getragen wird.
PAErsche ist realisiertes Begehren und verbindet als Netzwerk unterschiedlichste Performance-Künstler*innen, kulturelle Plattformen und diverse mediale Organisationen die Performance-Kunst atmen und sich diese mit Leib und Seele einverleiben.
PAErsche will weder feste Gruppe noch Ensemble sein. Der Rahmen des offenen Labors ermöglicht PAErsche, eine Brücke zwischen den Generationen zu sein: Junge und ältere Künstler*innen agieren gemeinsam im Raum und in der Zeit des Labors.
PAErsche ist nomadisch, es verfügt über keinen festen Standort. Das schwebende Gravitationszentrum dieses ›Open Source Netzwerks‹ befindet sich in Köln. Die Vernetzung mit anderen Regionen und deren Organisationen und Auftrittsorten ist fließend, wird stetig verändert und erweitert.
Basis dieser Kooperation ist einerseits die spezifische Arbeitsmethode des Aktionslabors und andererseits die künstlerische und kulturelle Begegnung. Die Gabe, verstanden als ein substantiell soziales und kulturelles Gewebe, aus und in dem jede Begegnung als Grundstimmung lebt, gibt PAErsche Bestimmtheit, Dauer und Offenheit.
Die Künstler*innen intervenieren temporär. Das Spektrum der Auftrittsorte reicht von Museen, Galerien und Theatern über den öffentlichen, urbanen, wie auch ländlichen Raum. In diesen aWeiten entwirft PAErsche Bedingungen, in denen sich die KünstlerInnen gut vertreten finden, da sie an diesem Labor und Rahmenbildungen beteiligt sind und sie kooperativ gestalten.
PAErsche bietet eine Plattform für internationale Performance Künstler*innen, die explizit von PAErsche eingeladen werden oder sich aufgrund anderer Projekte in Europa aufhalten. Dadurch entwickelt sich PAErsche immer mehr als Knotenpunkt für die internationale Performance-Kunst-Szene in Deutschland.
Genauso agieren Vertreter*innen des Aktionslabors als Botschafter*innen bei internationalen Festivals, Vorträgen und Treffen. Hierbei werden Methoden und Strategien durch die Mittel der Performance-Kunst kommuniziert und ausgetauscht, um schließlich mit diesen Menschen in die Gabe einzutreten. Die dabei entstehenden künstlerischen Prozesse entwickeln organische Lebendigkeit und neue performative Möglichkeiten sich gestalterisch zu bewegen. Durch dieses kommunikative Wechselspiel der personalen Eigenheiten und lokalen Besonderheiten werden neue Metanetze zwischen bestehenden Netzwerken gespannt und erweitert.
Strategien, Parameter und Erscheinungsformen der Performance Kunst werden im kommunikativen Tausch entfaltet und veranschaulicht.
Das Kennenlernen von verschiedensten Netzwerkstrukturen eröffnet somit neue Möglichkeiten für dynamische Handlungsspielräume und kulturelle Erfahrungsaustausche.
Die Begegnung als Gabe und Kooperation, deren Grundlagen jedes Mal neu entworfen werden und deren Verlauf immer ein offenes Ende hat, beschreiben das Begehren, das das Aktionslabor zeichnet und auszeichnet.
Der französische Philosoph Paul Valéry sprach von einem ›Geistigen Betretensein‹, in dem sich Publikum und KünstlerInnen eingestimmt wiederfinden. PAErsche ist Poesie, Geist und Raum im Aufbruch für die nachhaltige Entwicklung der Performance Art von jetzt an bis …
PAErsche, März 2014
Beteiligte Künstler*innen: Rolf Hinterecker, Thomas Reul, Benjamin Gages, Karin Meiner, Christiane Obermayr, Marita Bullmann, Alice de Visscher, Béatrice Didier, Anne-Louise Hoffmann, Carola Willbrand, Mark Met und Pierre Berthet.
Für OFF #2 entwickelt PAErsche eine fortlaufende Installation, die sich vom Beginn der Ausstellungseröffnung an über den gesamten Ausstellungszeitraum hinweg verändert und erweitert.
Fotos: Stephan von Knobloch