Ausstellungsarchiv

Oder Sprung – vier Positionen aktueller polnischer Kunst

Hubert Czerepok (Warschau), Ryszard Górecki (Slubice), Joanna Rajkowska (Warschau), Grzegorz Sztwiertnia (Krakau)

Ausstellungsdauer: 06.07. – 04.08.2002

Mit dem Ausstellungsprojekt „Oder Sprung“ schlägt das Kunsthaus Essen eine Brücke nach Polen. Eingeladen sind vier junge polnische Künstler*innen, um ihre Arbeiten im Kunsthaus zu präsentieren.

Polen ist eines unserer direkten Nachbarländer, durch eine lange gemeinsame Geschichte mit Deutschland verbunden und seit dem Fall der Mauer nähergerückt. Dennoch ist vor allem für junge Menschen dieses Land eine „terra incognita“.

Polen war im Vergleich mit anderen Ländern des Warschauer Paktes stärker zum Westen hin orientiert und im kulturellen Informationsaustausch weniger eingeschränkt. Nach der politischen und wirtschaftlichen Öffnung nehmen die Künstler immer noch eine gesellschafts-politisch engagierte Position ein und finden dabei zu sehr individuellen und teils provokativen Aussageformen. In Polen existiert eine sehr lebendige Kunstszene, die hierzulande noch zu wenig bekannt ist.

Aufgrund der gemeinsamen politischen Vergangenheit von Polen und Deutschland besteht ein großes Bedürfnis nach Auseinandersetzung über historische und aktuelle Fragestellungen. Diesem Wunsch trägt das Projekt Rechnung, indem hier nicht nur die Arbeiten polnischer Künstler für einen gewissen Zeitraum ausgestellt und besichtigt werden, sondern die direkte Kommunikation in der universellen Sprache künstlerischer Ideen stattfinden wird: Uns interessiert der „andere Blick“, den osteuropäische Künstler auf unsere Arbeiten, Verhältnisse und Gewohnheiten haben, und wir sind neugierig darauf, mehr über das Verständnis von Kunst und der Rolle der Künstler in Polen zu erfahren.

Die eingeladenen Künstler stellen vier individuelle Positionen dar und arbeiten mit sehr unterschiedlichen Medien: Hubert Czerepok ist Konzeptkünstler und führt Aktionen im öffentlichen Raum durch, Ryszard Górecki reflektiert soziologische Fragen in Objektkästen, Bildern und grafischen Arbeiten. Joanna Rajkowskas multimediale Installationen thematisieren die extremen Beziehungen zwischen Anatomie, Konsum und Bewusstsein, und Grzegorz Sztwiertnia „erforscht“ wie ein Laborassistent Körper, Seele und Geist.

Fotos: Künstler, Bernhard Bödecker (Vernissagefotos)