Ausstellungsarchiv

flashmob

Laurina Paperina, Katja Stuke, NUG, Suzanne Posthumus, Christopher Daniels

Ausstellungsdauer: 18.09. – 06.11.2011

Die Ausstellung „Flashmob“ führt Künstler zusammen, die an den Randbereichen „traditioneller“ künstlerischer Artikulation arbeiten und mit ihren Fotografien, Videos und Zeichnungen bewusst die Frage nach dem Wert und der Bedeutung gegenwärtigen Kunstschaffens zur Diskussion stellen. Die ausgewählten Künstlerinnen und Künstler bedienen sich dabei häufig subkultureller Kontexte und bewegen sich mit ihrem jeweiligen formalen Duktus innerhalb der Bild- und Zeichenwelten einer von verschiedenen medialen Spielwiesen geprägten Generation, die Comics, Science Fiction Filme und Videospiele ebenso zu ihren Einflüssen zählt wie den täglichen Horror der über das Internet vertriebenen Nachrichten. Gezeigt werden Videoarbeiten und Animationsfilme neben Fotos und kleinformatigen Zeichnungen, die einen zuweilen erfrischend respektlosen Umgang mit der (Kunst-)Wirklichkeit verraten und im Hinblick auf künstlerische Vorgehensweisen innovative Akzente setzen.

 

Laurina Paperina

Die 1980 in italienischen Roveto geborene Künstlerin Laurina Paperina ist „nicht an ernsthafter Kunst interessiert“. Mit Bildern, Videoanimationen, Installationen und gelegentlich auch Fotografien bleibt Sie diesem Motto treu und kommentiert ironisch die gegenwärtige (Kunst-)Welt. Zu den Protagonisten ihrer bissig-humorvollen Trickfilme zählen so illustre Namen wie Yves Klein, Pablo Picasso, Andy Warhol, Man Ray, Joseph Kosuth und natürlich auch Joseph Beuys. Dabei zeugen die in der Ausstellung vertretenen Filme aus der Reihe „How to kill the artists“ von Einflüssen, die aus der Internetkultur, Comics, Video Spielen, Cartoons und Science Fiction-Filmen stammen.
www.laurinapaperina.com

Katja Stuke

„Katja Stuke (geb. 1968) filmt und fotografiert Menschen auf der Straße, oft von hinten und im Vorübereilen – völlig in Gedanken versunken rauschen sie an ihrem Sucher vorbei. Den Blicken der Portraitierten aber wohnt ein seltsamer Moment der Konzentration inne, als wären gerade sie sich dieser Möglichkeit des Begegnens, der Gelegenheit der städtischen Isolation zu entfliehen, vollauf bewusst. Zumeist sind es Frauen und aus ihren Blicken, Gesten und ihrer Haltung, die Katja Stuke minutiös ausgewählt hat, spricht ein städtisches Selbstbewusstsein, ein flüchtiger Augenblick des Stolzes auch.“
www.katjastuke.de

NUG

Provokation ist eine Kunst. Und deshalb ist es auch nicht einfach mit provokativen künstlerischen Positionen noch Aufsehen zu erregen oder gar eine nationale Debatte über Kunst auszulösen. Umso erstaunlicher, dass der [schwedische Graffiti Künstler] NUG mit der Videoarbeit „Territorial Pissing“ in seinem Heimatland Schweden unerhofft genau das erreicht hat. Man diskutierte wieder über Kunst im Land der „Null-Toleranz-Strategien“, nachdem eine empörte Kulturministerin die „Vandalismus fördernde Arbeit“ des Konstfack-Absolventen öffentlich verurteilte und aus einer Ausstellung verbannen ließ.
(Kunstverein Artitude e.V, Berlin)
www.artitu.de

Suzanne Posthumus

Die niederländische Künstlerin Suzanne Posthumus wurde 1987 in Gorinchen. Sie lebt und arbeitet in Amsterdam.
Suzanne Posthumus zeigt in der Ausstellung einen humorvollen Dokumentarfilm, in dem sie die Mechanismen und Existenz der Kunst-Welt ironisch hinterfragt. Der Film zeigt auf spielerische Art, welche gesellschaftliche Rolle Kunst zu spielen vermag und welchen Anteil dabei weiblichen Künstlern zufällt. Der Film entwirrt die Klischees, die sich Hinblick auf das Künstlerdasein immer noch als relevant erweisen und führt dem Betrachter im gleichen Zuge die schmerzliche Wahrheit vor Augen, dass Kunst vielleicht nicht die wichtige Rolle in der heutigen Gesellschaft spielt.
www.suzanneposthumus.com

Christopher Daniels

Der in New York City lebende Künstler Christopher Daniels (geb. 1980) ist in der Ausstellung mit einer Reihe kleiner Zeichnungen vertreten, deren Motivarsenal sich aus fotografischen Straßenaufnahmen, Beobachtungen der eigenen Imagination und via Internet verbreiteten Nachrichtenmeldungen speist. Die Serie „People doing different things“ zeigt Personen ohne Umgebung und damit herausgehoben aus jedem konkreten räumlichen und zeitlichen Zusammenhang. Christopher Daniels schafft damit absurde, aus dem Leben geschnittene Geschichten und Ereignisse, deren Offenheit dem Betrachter genügend Raum zur Entfaltung seiner eigenen Imagination lässt.

www.christopherchanningdaniels.com

Fotos: Stephan von Knobloch