Ausstellungsarchiv

Balada Romaneasca

Ingrid Weidig

Ausstellungsdauer: 21.11 – 13.12.1992

„Eine Rumänische Ballade in mehreren Strophen“ nennt Ingrid Weidig ihre fotografische Reise, die sie nach der Wende als Begleiterin eines Hilfskonvois in rumänische Kinderkrankenhäuser, psychiatrische Abteilungen und ein Lepra-Dorf geführt hat. Eingeflossen in ihre fotografische Arbeit sind persönliche Eindrücke und Empfindungen, die sie vor Ort gesammelt hat und ihre Fotografien als über die reine Dokumentation hinausgehende Anklage diktatorischer Zustände erscheinen lassen.

Ausgangspunkt von Ingrid Weidigs Fotografie ist sehr oft der Journalismus. Der Journalismus kann aber eingeschränkt werden, z.B. durch Pressezensur. Was wirklich geschieht an solchen Orten, die Ingrid Weidig mit dem wachsamen Blick einer Fotografin besucht, darf häufig nicht gezeigt werden. Die Künstlerin ist auf Spekulationen angewiesen, und auf die eigene Phantasie. Sie nimmt sich die künstlerische Freiheit, Verbotenes zu zeigen. Dabei fügt sie durch Übermalung manches hinzu oder nimmt manches durch Auskratzen einzelner Bildteile und Mehrfachbelichtungen weg, um die eigenen Gedanken, Ängste und Träume besser darstellen zu können. Im Mittelpunkt ihrer Fotografie steht der Mensch. Ihre Bilder und Fotoserien möchten Geschichten erzählen, eine Wirklichkeit entwerfen, die über das nur Sichtbare hinausgeht.