Hildegard Projekt (2015)

„Hildegard Project“ – Minna Kangasmaa, Tuomo Kangasmaa, Hildegard Skowasch zeigt „Preliminary Design of an Experimental Art-Circling Spaceship“ mit Anett Frontzek, Gaby Peters, Gerda Schlembach, Jerzy Olek, Karen Stuke, Laura-Jane Atkinson, Maria Hanl, Miran Kres, Pauliina Turakka-Purhonen, Petri Kuljuntausta, Sae Bom Lee

Hildegard Projekt wurde von deutschen und finnischen Künstler*innen in Berlin 2008 gegründet. Von 2008 – 2014 hat das Hildegard Projekt insgesamt 16 Aktionen und Ausstellungen realisiert, an denen verschiedene internationale Künstler*innen teilgenommen haben. Mittlerweile wird das Hildegard Projekt von den Künstler*innen Hildegard Skowasch, Minna Kangasmaa und Tuomo Kangasmaa betrieben.
Hildegard Projekt agiert in verschiedenen Ländern und Gemeinschaften als Kollaborationsprojekt mit unterschiedlichen Künstler*innen und Kunstorganisationen. Hildegard Projekt versteht sich auch als Netzwerk, das den Dialog zwischen Künstler*innen initiiert. Die Grundidee des Hildegard Projekts besteht darin, Arbeiten aller beteiligten Künstler*innen als Material für eine künstlerische Gemeinschaftsarbeit zu verwenden, die jeweils für einen spezifischen Platz geschaffen und nur einmal gezeigt wird. Die damit praktizierte Vorgehensweise bedeutet, dass individuelle Kunstwerke zu Bestandteilen eines künstlerischen Prozesses werden, einer temporären Komposition in und für einen bestimmten Raum. Mit der so gestalteten Arbeit untersucht die Gruppe Fragen der Individualität und Gemeinschaft.
Im Kunsthaus Essen präsentiert sich das Hildegard Projekt in Form einer temporären Kunstsammlung. Zum ersten Mal sind die 3 Künstler*innen Minna Kangasmaa, Tuomo Kangasmaa und Hildegard Skowasch als Kuratoren tätig, ohne mit eigenen Werken wirklich beteiligt zu sein. Und zum ersten Mal trafen sie die Entscheidungen über das Präsentationskonzept und nicht – wie in der Vergangenheit – eine Künstler*innengruppe. Die Künstler*innen selbst verstehen sich als Reisende für die Kunst. Hier spielen sie mit den Rollen des Sammlers, des Kurators und des Künstlers. Das Hildegard Projekt verwandelt das Stipendiatenatelier in eine mobile Galerie. Es wurden 11 Künstler*innen eingeladen, Arbeiten zur Verfügung zu stellen, die als temporäre Sammlung auf ungewöhnliche Weise präsentiert wird. Die Kunstschau ist hinter halbtransparentem, silbern schimmerndem Stoff verborgen. Die einzelnen Arbeiten werden schemenhaft sichtbar, ohne dabei wirklich ihre Identität und Gestalt detailliert preiszugeben.
Der Prozess der Planung, des Aufbaus, des Auslotens von Möglichkeiten und Experimentierens mit Präsentationsmöglichkeiten, der Sammlungseinrichtung und -inszenierung ist festgehalten in Form einer zeitlich geordneten Bildabfolge, die auf einem Monitor zu sehen ist und die Arbeit des Hildegard Projektes im Raum vom ersten Moment an bis hin zur fertigen Inszenierung dokumentiert. Die Kuratoren selbst sind dabei nur mit einer Arbeit vertreten: Einem Foto, das im Atelierraum aufgenommen wurde und die außergewöhnliche Sammlung der gezeigten Kunstwerke, ausgebreitet auf einem Tisch im Ausstellungsraum, zeigt.
Das Hildegard Projekt ist Bestandteil eines Artist in Residence-Programms, das im Kunsthaus Essen bereits eine gewisse Tradition besitzt. Seit mehr als fünfzehn Jahren nutzen internationale Künstlerinnen und Künstler aller Sparten die Möglichkeit, im Kunsthaus für einen bestimmten Zeitraum zu leben, zu arbeiten, Ausstellungen zu initiieren, neue Netzwerke zu knüpfen und abseits gewohnter Pfade in neue künstlerische wie soziale Milieus einzutauchen. Künstlerresidenzen helfen, den Blick auf die Welt und gesellschaftliche Herausforderungen anders und neu zu fassen. Sie fördern die Entwicklung von kultureller Kompetenz und unterstützen den internationalen Ideenaustausch.

 

www.hildegard-projekt.de

www.hildegardprojekt.net

Fotos: Stephan von Knobloch