Ausstellungsarchiv

Auf jeden Fall Bewegung

Hermann J. Kassel

Aussstellungsdauer: 10.11. – 08.12.1989

Hermann J. Kassel lässt sich nur schwer einordnen. Zentrale Themen in seiner künstlerischen Arbeit, den Skulpturen, Objekten und Installationen sind Bewegung, Veränderungs- und Transformationsprozesse sowie die Erforschung der Grenzen oder der Trennschicht, also dem, was das Dazwischen ist und seiner Diffusion.

  • Werkgruppe Pneumate

Luft, Luftdruck und Atmung sind Bestandteile der Pneumate. Kassels Installationen und Wandarbeiten bestehen aus Stahl, Gummi und Luft und werden mittels Stahlblasebalgen aufgepumpt, die wiederum durch den Betrachter aktiviert werden. Je nach Größe der Installation fällt auch der körperliche Einsatz aus, um die Bewegung des Sich Aufblähens und des Sich Zurückziehens sichtbar zu machen. Durch das Pumpen von Luft entsteht Raum und vergeht wieder. Der Betrachter wird zum Benutzer und Erzeuger eines raumbildnerischen Ereignisses.

  • Werkgruppe Polymobile

Kassels Polymobile sind bei äußerer Betrachtung stark reduzierte, grazile Metallfiguren. Im Ruhezustand strahlen sie eine statuarische Ruhe aus, die zunächst nichts von ihrer oszillierenden Bewegtheit verraten. Wie auch bei seinen Pneumaten ist der Betrachter gefordert und kann einen Prozess von Aktion, Bewegung und Klang auslösen. Das Erscheinungsbild der Skulpturen steht in Abhängigkeit von dem Impuls, den sie durch ihren Betrachter/Beweger erfahren.

  • Erd-Arbeiten

Wesentliches Grundelement dieser Arbeiten ist die Erde. Kassel schafft geschlossene Raumsysteme, in denen Waldboden und zum Teil bemalte Leinwände in Stahl-Glas-Rahmen eingeschlossen werden. Ein Prozess der Veränderung und Zersetzung beginnt. Von dem Moment des Verschließens entzieht sich das Kunstwerk der Kontrolle und Einflussnahme des Künstlers. Es wird zu einem veränderlichen Naturbild, das keiner bestimmten Entwicklungsdauer unterliegt.

  • Baum-Arbeiten

1997 entstanden Kassels erste „Baum – Dome“. Die Grundlage seiner Arbeit waren zu fällende Pappeln, die auf 2,50 m Höhe abgesägt, aber noch mit Wurzelwerk und Erdboden verbunden waren. Hieraus ließ Kassel domartig emporstrebende Architektur – in der für ihn typischen Verbindung von Kunst und Natur – entstehen. Wie ein Strahlenkranz an den Stamm geschmiegt ragen bis zu sieben Meter hohe Moniereisen in die Luft, die frei schwingend Töne erzeugen. Die Intensität des Klangs wird beeinflusst durch die Luftzirkulation und Stärke des Windes.

  • „take part in art“©

Im Rahmen seines 2001 entwickelten Interventionsformates „take part in art“© arbeitet Kassel mit Unternehmen und Institutionen auf Führungsebene an Themen der Kreativität, der Wertschätzung und -schöpfung sowie dem Bewusstsein für eigenverantwortliches Denken und Handeln.

(Quelle: Wikipedia)