Ausstellungsarchiv

Verfügungsstunde

Franz Burkhardt

Ausstellungsdauer: 26.06. – 31.07.2011

Die Zeichnungen – ebenfalls im Gewand der scheinbaren Unberührtheit sich präsentierend – enthüllen beim näheren Hinschauen ihre tiefsinnige, vielschichtige Welt, ihr mehrdeutiges, subtiles Spiel. (…) Pin-Up-Girls und männliche Modelle, aus Boulevardzeitungen in zarte Zeichnungen übertragen, erleben in der zeichnerischen Übersetzung eine feinsinnige Intimität, eine kaleidoskopartig sich entfaltende Privatheit. (Dorothea Eimert )

Die oftmals mit den Zeichnungen auftauchenden Posen, Gesten und sexuellen Reize der weiblichen und männlichen Protagonisten erhalten einen formal wie inhaltlich determinierten Gegepol durch eingefügte, handschriftlich formulierte Textzeilen, die auf den ersten Blick mit dem Dargestellten nichts zu tun haben. Der figurativen Darstellung beigefügt, wird die Schrift selbst zur Zeichnung, zum Bestandteil der Darstellung. Mit dem Inhalt der jeweiligen Texte öffnet sich allerdings ein doppelbödiges Ausdrucksinventar. Die Betrachter sehen sich mit zuweilen plüschig-antiquierten, scheinbar aus einer anderen, mit Wehmut nachträglich glorifizierten Zeit stammenden Parolen, Sprüchen, sprachlichen Allgemeinplätzen, quasi-philosophischen Ergüssen und scheinbar tiefgründigen, das kollektive Sprachgedächtnis bevölkernden Sentenzen konfrontiert, deren Sinn sich offenbar nicht ohne weiteres auf die figurative Darstellung übertragen lässt. „Der Künstler absorbiert diese anonymen Sprechakte als Spiegel einer kollektiven Haltung aus verschiedenen Quellen, um sie dann gezielt vor dem Choral des Publikums wieder auszubreiten.“ (Gabriele Wurzel)

Fotos: Stephan von Knobloch

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