Ausstellungsarchiv

Another Fire Tragedy

E.S.Mayorga

Ausstellungsdauer: 03.04. – 22.05.2011

Mein Hauptinteresse ist,“ sagt E. S. Mayorga, „einen Bereich für Fantasie zu schaffen, der als Erweiterung des menschlichen Wissens wirken kann. Ich schaffe einen Moment, in dem die Absage an die Vernunft wert geschätzt wird, nicht als Widerspruch sondern als notwendiger Zusatz zum rational-objektiven Wissen. Ich möchte das Fantastisch-Subjektive in gewisser Weise in den Bereich des Sakralen bringen bzw. dem Fantastisch-Subjektiven den gleichen Wert beimessen wie dem Objektiv-Rationalen.“

Mayorgas Film zeigt sich von diversen Quellen und Einflüssen inspiriert, die ebenso dem Horrorgenre zuzurechnen sind wie Phänomenen der Popkultur in Gestalt von Symbolen und ästhetischen Inszenierungsmustern der Metal-, Trash- und Gothik-Szene.

Der Film formuliert keinen linearen Handlungsstrang. Die Geschichte wird getragen von Erzählungen dreier Protagonisten, von Geräuschen und teilweise aggressiv eingesampleten Klangfetzen, von einer Kamera, die mit ruckartigen Bewegungen durch verlassene Keller irrt und verwackelte Bilder einfängt. Spotlichtartig tauchen für Bruchteile von Sekunden von Blut überströmte Tierkadaver auf, die in das gleissend helle Licht zitternder Taschenlampen getaucht sind. Rituelle Handlungen wechseln sich ab mit Autofahrten durch nächtliche, in Flammen getauchte Strassen.
Dagegen wirken die Äußerungen der auftretenden Protagonisten wie nüchterne Zustandsbeschreibungen, Erinnerungen und grundlegende statements eines bestimmten Lebensgefühls. „Das ist Quatsch. Ich hab´meine Seele nicht verkauft. Außerdem – wen interessiert heute noch die Seele?“

Mayorgas Film konfrontiert die Betrachter mit einer Geschichte ohne eigentliche Handlungen, mit bild- und klanggewaltigen Bruchstücken, die ihn auf eine emotionale Achterbahn jagen. Leerstellen werden zu virtuellen Projektionflächen für die Einbildungskraft, die versucht, die Bildfetzen zu lokalisieren, sie zusammenzufügen und ihnen damit einen tragfähigen Sinn zu verleihen.

Fotos: Stephan von Knobloch