Ausstellungsarchiv

Falsche Versprechungen

Barbara Hindahl, Jürgen Heinert, Miriam Giessler

Ausstellungsdauer: 15.03.-27.04.2003

Die Ausstellung vereint drei ausgewählte künstlerische Positionen, die nicht räumlich getrennt voneinander, sondern in Form einer inszenierten Interaktion präsentiert wurden, um den Besuchern damit Anregungen zur Reflexion der eigenen Wahrnehmung zu verschaffen.

Barbara Hindahl schafft Rauminterventionen. Ihre temporären Arbeiten umreissen oder strukturieren Ausschnitte eines Innen- oder Außenraumes: Markierungen, die dem Ort für eine Zeit eine andere Ausrichtung geben und dann wieder verschwinden. Zuerst sieht man eine verzerrt-rhythmische Formenverteilung, und erst von einem jeweils festgelegten Standort aus kann man eine schlüssige Erscheinung wahrnehmen. In Interaktion mit dem Betrachter wird die Beziehung zwischen Standpunkt und Sichtweise thematisiert.

Jürgen Heinert irritiert den Betrachter mit Bewegungsabläufen. Er beschäftigt sich mit der Aushebelung der gewohnten Wirklichkeitswahrnehmung, den Phänomenen der Täuschung und Irritation. Sein Interesse gilt dabei ephemeren Erscheinungen unserer täglichen Erfahrung, die wir unbewusst rezipieren. Durch situative Verwirrungen muß der Betrachter das Gesehene prüfen, die Realität klären und Sinnzusammenhänge neu interpretieren. Man steht plötzlich unvermittelt vor einem kleinen Wunder.

Miriam Giessler arbeitet in ihren „Wallpieces“ mit Strukturen. Sie kreist um das Themenfeld Wand, Putz, Farbe, Bild, Objekt, Raum und spielt mit Fragmentarisierungs-, Auflösungs- und Rekonstruktionsmöglichkeiten und deren Überschneidungen. Ihre Wallpieces entstanden aus der intensiven Beschäftigung mit übereinanderliegenden Anstrichen an alten Wänden aus Zeiten vor Erfindung der Tapete. Wie eine Archäologin erweckt sie Erinnerungen an Vergangenes zum Leben und bringt Wände zum Sprechen. Für den Farbauftrag bedient sie sich eines eigens entwickelten Druckverfahrens.

Die für diese Ausstellung ausgewählten künstlerischen Positionen bilden spannungsvolle Pole und ergänzen einander. Die Arbeiten werden nicht räumlich voneinander getrennt präsentiert, sondern treten in Interaktion und geben dem Besucher Anregungen zur Reflexion seiner Wahrnehmung.

Fotos: Petra Göbel, Carola Schneider, Jürgen Heinert