Ausstellungsarchiv

Die Familie

Anna Szermanski

Ausstellungsdauer: 13.03. – 24.04.2016

Die gebürtig aus Polen stammende Meisterschülerin der Kunstakademie Düsseldorf beschäftigt sich in ihren jüngsten Arbeiten mit der Folklore ihres Herkunftslandes. Mit flächig gestalteten, lebensgroß dimensionierten Tafeln erscheinen farbenprächtige Motive, die bestimmte Gestaltungselemente graphisch reduziert und abstrahiert zur Darstellung bringen. Mit einem Brückenschlag finden die biographisch gefärbte Vergangenheit der Künstlerin und ihre kulturelle Prägung mit dem großen abstrakten Weltgeschehen und dem Kreislauf allen Lebens zueinander. In den letzten Jahren beschäftigte sich Anna Szermanski intensiv mit der Kultur und der ornamentalen Formsprache polnischer Folklore. Die Frage „Wo komme ich her, wo gehe ich hin?“ ist von zentraler Bedeutung in ihrer künstlerischen Arbeit. Die Arbeiten stehen für ihren persönlichen Kreislauf, wie auch für den Kreislauf des Lebens allgemein und stellen Fragen nach Einheit und Individualität, Symbiose und Gegensatz, und letztendlich nach Ursprung und Ende. Der Blick Anna Szermanskis dringt dabei durch die Oberfläche und äußere Hülle des Lebens zu den Bauprinzipen der Körper, die damit einerseits jegliche Individualität verlieren, andererseits aber zu Symbolen vitaler Zusammenhänge werden, indem Sie symbolhaft den Kreislauf des Werdens und Vergehens allen Lebens visualisieren. Menschliche Skelette werden dabei auf ihre formalen Ausdruckswerte reduziert und mit floralen sowie vegetabilen Formen kombiniert, woraus sich letztendlich ein graphisches Muster ergibt, das jegliche Form von ursprünglichem Schrecken oder Morbidität für immer verloren hat und dem Betrachter als lustvoll gestaltetes, farbenkräftiges Ornament entgegentritt. Die besondere Art der Präsentation dieser Malerei, die auf dem Boden liegend gezeigt wird, ist dabei durchaus außergewöhnlich. Manches erinnert dabei an archäologische Ausgrabungsfelder oder altertümliche Grabplatten. Und es sind gerade diese Momente des Erinnerns, die der farbkräftigen Malerei von Anna Szermanski eine besondere Tiefe verleihen.

Fotos: Stephan von Knobloch