3. Stipendiat des Stipendiums „Junge Kunst in Essen“, 2000/2001
Ein Rotary-Projekt im Kunsthaus Essen
Phillip Zaiser (geb. 1969) ist Absolvent der Städelschule Frankfurt.
In seinen Rauminstallationen simuliert Phillip Zaiser Kneipen- , Bar- oder Hotelzimmerszenarien. Bei seiner Aktion „Bitte Zimmer aufräumen“ wurde im Zerstörungsrausch ein komplettes Schlafzimmer verwüstet, das er zuvor in einer Halle der Städelschule aufgebaut hatte. In der Frankfurter Galerie Neff präsentierte er kürzlich hinter Gittern eine Sammlung von Waffen, die sich erst auf den zweiten Blick als Spielzeugattrappen – „guns for good guys“ – entlarven.
Zaisers Kunst bewegt sich spannungsvoll zwischen den Polen Konstruktion und Dekonstruktion, schöpferischer Kraft und Gewalt, Realität und Fiktion. Als Antrittsausstellung war im Kunsthaus Essen „Drive the Range Again – Sky is the Limit“ zu sehen, die Installation einer blau gefaßten, von geschlagenen Golfbällen perforierten Wand. Während seiner Zeit in Essen wollte er diese Vorgehensweise auf andere Outdoorsportarten übertragen und eine „Sportskulptur“-Anlage entstehen lassen. In seinem Atelier im Kunsthaus baute er eine nicht ohne Risiko begehbare Hängebrücke. Videos aus Abenteuerfilmen mit Kampfszenen auf Hängebrücken luden diese Installation in der Vorstellung des Betrachters dramatisch auf. Seine Abschlussausstellung verwandelt die Galerie des Kunsthauses in ein Motocross-Gelände mit Tribünen.
„Atrium vagari“ von Phillip Zaiser und Thomas Zipp im Kunsthaus Essen ist die Realisierung eines Projektes, das die beiden Künstler seit 1996 planen. Die Rauminstallation wird klassische Elemente wie Malerei und Skulptur beinhalten, welche aber durch die Verwendung eher ungewöhnlicher „Werkzeuge“ einen anderen Entstehungsprozess durchlebt haben. Die Künstler verzahnen die drei Galerieräume derart, dass sich sportliche wie kreative Prozesse verbinden und als Gesamtinstallation sichtbar werden.
Fotos: Petra Göbel