SEE! Performance

Ein Performance-Projekt im Kunsthaus Essen und im Kunstverein Ruhr

Gemäß der ursprünglichen Planung sollten für die zwei sehr unterschiedlichen Orte in Essen Live-Performances entwickelt und an verschiedenen Tagen durchgeführt werden. Dabei sollten bewusst Situationen hergestellt werden, bei denen die Grenzen zwischen Performer*innen einerseits und dem sprichwörtlichen Publikum andererseits tendenziell aufgehoben werden, in denen gängige Rollenverteilungen und -erwartungen zwischen Akteur*innn und Zuschauer*innen aber auch Trennungen zwischen aktiver Vorführung und passivem Konsum sowie zwischen Kunst und Alltag im Ansatz nicht mehr gelten.

Durch bewusste choreographische Einbindungen, Gesten, Blicke, gesprochene Statements und gemeinsame Bewegungs- und Handlungsverläufe sollten so vor Ort Parabeln geschaffen werden für Begegnungen, Kontaktaufnahmen, überraschende Übereinkünfte, bis hin zum Aufscheinen von Perspektiven für ein gemeinsames Handeln. Alles dies sollte in der Offenheit einer das Publikum überraschenden und aktiv einbeziehenden Live-Performance geschehen. Dabei ging es indessen nicht darum, Kunst und Leben deckungsgleich zu machen, sondern gegenseitige Berührungen und Beeinflussungen beider Bereiche in Hinblick auf eine (vielleicht noch in weiter Ferne liegende gesellschaftliche Übereinkunft) zu stimulieren, welche hier symbolisch aufzuscheinen vermag.

Die anhaltend angespannte Corona-Situation und die offiziellen Verordnungen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens, die zum Zeitpunkt der eigentlichen Vorbereitungs- und Entwicklungsphase des geplanten Performance-Projektes insbesondere auf die weitestgehenden Beschränkungen jeglicher persönlicher Kontakte abheben, haben die Veranstalter sowie die Performance-Akteur*innen notgedrungen zu einem Umdenken im Hinblick auf die ursprüngliche Projektplanung geführt.

So werden im Kunstverein Ruhr Proben zu einer Performance stattfinden, die nunmehr nicht das Publikum physisch einbeziehen, sondern sich hinter einer Schaufensterscheibe mit entsprechender Distanz zur außenstehenden Welt abspielen wird. Die so inszenierte Probenarbeit wird filmisch dokumentiert und begleitet, um im Anschluss im ursprünglich für die Performance vorgesehenen Raum im Kunsthaus Essen sowie im Kunstverein Ruhr gezeigt zu werden.

Fotos: SEE! Performance – The Audience is present
Kunstverein Ruhr, 2021
Fotos: Christian Knieps

Weitere Informationen:
www.kunstvereinruhr.de
www.seeperformance.de

Das Performance-Projekt wird gefördert durch die Kunststiftung NRW.