14.03. – 27.04.2025
In der Einzelausstellung Smear and Clean im Kunsthaus Essen präsentiert die Malerin Sibylle Czichon erstmalig ihr Werk über drei Ausstellungsräume und gibt einen Einblick in neue Arbeiten. Im Fokus: Abstrakte Malerei der Gegenwart.
Während ihrer Zeit um und nach dem Abschluss an der Kunstakademie Düsseldorf im Jahr 2019 befasste sich Sibylle Czichon in ihrer Malerei mit gestischen Bewegungen und der Stofflichkeit des Bildträgers. So spannte sie den Stoff vom Keilrahmen ab und tackerte diesen an Wände, legte den Bildträger zur Bearbeitung auf den Boden, um mit dem eigenen Körper eine Spur auf der Leinwand zu hinterlassen und nutzte viel rote und schwarze Farbe. Diese Phase ist ein zentraler Baustein für die weitere Beschäftigung mit abstrakter Malerei – in Abgrenzung und Einklang zu ihren Anfängen, in dem Bewusstsein, dass die Kunstgeschichte lange ein männlich-dominiertes Terrain daraus kreiert hat und serielle Produktionen als kunstmarktaffine Strategie bevorzugt sowie die Suche nach einer Sprache, die nicht das Wort meint.
Sibylle Czichon arbeitet sich in ihren Werken an Regeln, also den Ver- und Geboten der Malerei ab und formuliert für sich immer wieder einen neuen Anspruch an das Medium Malerei und die Abstraktion. Dabei ist den Malereien Intuition ebenso wie Kontrolle zu entnehmen – es gibt bewusste Setzungen, die das im Vorfeld gedachte Bild erkennen lassen und die Intuition, die wie Verwerfungen kontrollierter Setzungen wirkt.
Aktuell beschäftigt sie sich in ihrer Arbeit mit der Darstellbarkeit und dem Erleben von akuter Präsenz in abstrakter Malerei: Zu sehen sind Texturen und Patterns, die sich aus rhythmisierten Bewegungsabläufen, Chiffren und Ornamenten entwickeln. Dafür verwendet sie Druckverfahren, um Abdrücke von Malspuren auf die Leinwand zu übertragen und erstellt mehrere Schichten, die sich zu Bildstrukturen mit unterschiedlichen Zeitlichkeiten ineinander verweben. Als Werkzeuge für ihre Bildproduktion dienen z.B. Klebeband, Schwämme und Stencils von Putzutensilien. Sie arbeitet an mehreren Werken prozesshaft und parallel, wobei sich die Werke untereinander beeinflussen und Vorschläge für weitere Bilder generieren. Die Werkzeuge und Techniken werden so zu unendlichen Variablen und einem unerschöpflichen Repertoire.
Dem Ausstellungstitel folgend widmet sich die Künstlerin Sibylle Czichon in ihrem neuerarbeiteten Werkzyklus Smear and Clean der abstrakten Malerei und den dazu verwendeten Materialien: Reinigungsutensilien. Gezeigt werden 13 Werke – pastellig matt, und silberglänzend, zwischen Zufall und Ordnung.
Die Ausstellung wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Essen.
Die Künstlerin ist aktuell von der Kunststiftung NRW gefördert.
Das Projekt wird kuratiert von Katharina Bruns.
In the solo exhibition Smear and Clean at Kunsthaus Essen, the painter Sibylle Czichon presents her work for the first time across three exhibition rooms and provides an insight into new works. The focus: contemporary abstract painting.
During her time around and after graduating from the Düsseldorf Art Academy in 2019, Sibylle Czichon explored gestural movements and the materiality of the picture support in her painting. She removed the fabric from the stretcher frame and stapled it to walls, laid the canvas on the floor to work on it, leaving a trace on the canvas with her own body and used a lot of red and black paint. This phase is a central building block for her further preoccupation with abstract painting – in contrast to and in harmony with her beginnings, in the awareness that art history has long created a male-dominated terrain out of it and favours serial productions as an art market strategy, as well as the search for a language that does not mean the word.
In her works, Sibylle Czichon works with rules, i.e. the precepts and commandments of painting, and repeatedly formulates a new claim to the medium of painting and abstraction for herself. Intuition as well as control can be seen in her paintings – there are conscious settings that reveal the image conceived in advance and intuition that appears like distortions of controlled settings.
Her current work focuses on the representability and experience of acute presence in abstract painting: textures and patterns can be seen that develop from rhythmised movement sequences, ciphers and ornaments. To this end, she uses printing processes to transfer imprints of paint marks onto the canvas and creates several layers that interweave to form pictorial structures with different temporalities. She uses tools such as adhesive tape, sponges and stencils from cleaning utensils to produce her images. She works on several works in parallel, whereby the works influence each other and generate suggestions for further images. The tools and techniques thus become infinite variables and an inexhaustible repertoire.
In keeping with the exhibition title, artist Sibylle Czichon’s new cycle of works, Smear and Clean, is dedicated to abstract painting and the materials used to create it: cleaning utensils. On display are 13 works – pastel matt and silver-coloured, between chance and order.
The exhibition is fundet by the Cultural Office of the City of Essen.
The artist is currently funded by the Kunststiftung NRW.
The project is curated by Katharina Bruns.
Eröffnung / opening
Freitag / friday
14. März 2025, 19 Uhr / 14 March 2025, 7 pm
Öffnungszeiten / Opening Hours
montags 17-20 Uhr / Mondays 5-8 pm
freitags bis sonntags 15-18 Uhr / Fridays to Sundays 3-6 p.m.
und nach Vereinbarung / and by appointment
Eintritt frei. / Free admission.