Stipendium Junge Kunst in Essen

JANA GUNSTHEIMER

6. Stipendiatin des Stipendiums „Junge Kunst in Essen“, 2003/2004

Ein Rotary-Projekt im Kunsthaus Essen

Jana Gunstheimer (geb. 1974 in Zwickau) studierte sie Ethnologie und Kunstgeschichte in Leipzig sowie Grafik/Malerei an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle, wo sie in diesem Jahr ihr Diplom ablegte.

Für ihre künstlerische Arbeit nutzt Jana Gunstheimer die Welt als Reservoire unentdeckter Möglichkeiten, spürt das Verborgene und Geheimnisvolle auf. Die Realität entpuppt sich bei ihr als Konglomerat labyrinthischer Räume. Realität und Fiktion sind nicht in ihrem Werk nicht klar voneinander zu trennen.

In ihrer Malerei und ihren Zeichnungen begibt sie sich auf entlegenes Terrain, ihre Motive sind Höhlen, Dickicht oder Wüste. Die Bilder der beiden Serien „Krisensimulation“ (Acryl und Wachs auf Leinwand, 2003) und  „Nationalpark“ (Graphit auf Transparentpapier, 2000) oszillieren zwischen Science Fiction und romantischer Verklärung und lassen gleichzeitig an gegensätzliche Pole wie George Orwell, Piranesi, Runge und Daniel Roth denken. Die sich in diesen hybriden Landschaften bewegenden Menschen vollziehen scheinbar sinnlose Handlungen, und man rätselt, welche Dramaturgie diesen Szenerien zugrunde liegen mag. In ihrem Konzept formuliert Jana Gunstheimer: „Sie (die Künstlerin) setzt Bilder zusammen aus bestehenden und imaginierten Dingen, baut Räume, setzt Personen ein, stellt absurde Zusammenhänge her.“

Ihr Konzept der Scheinfirma „Nova Porta“, eine „Organisation zur Bewältigung von Risiken“, ist sehr eigenständig und selbstbewusst formuliert: „Am Scheidepunkt der Zivilisation nutzen wir die Chance der Umstrukturierung, Neuordnung und Besetzung. Wir eliminieren Ursachen von Bedrohungen, wir machen Krisen nutzbar, wir schaffen Platz für Abenteuer. (…)  Entvölkerte Zonen, Ödnis, verlassene Orte betrachten wir als kreatives Arbeitsumfeld. Geschichtsträchtige Orte besetzen wir neu. Romantik ersetzt Sterilität.“

Jana Gunstheimer nutzte Essen als Ort neuer Investigationen, um sich auf eine Reise ins Ungewisse begeben. Sie will die Industriebrachen des Ruhrgebiets nutzen, Testspiele veranstalten, Krisen simulieren und: neue Mitglieder aus dem Ruhrgebiet finden…

Fotos: Ingrid Weidig u.a.