Stipendium Junge Kunst in Essen

PETER TORP

2. Stipendiat des Stipendiums „Junge Kunst in Essen“, 1999/2000

Ein Rotary-Projekt im Kunsthaus Essen

Peter Torps künstlerisches Werk erstreckt sich über Objekte, Installationen, Zeichnungen und Malerei. Der Künstler „stellt die Fragen, die im Wissenschaftsbereich keinen Nährboden haben und er findet dabei zu den Antworten, die unmittelbar berühren, weil sie fernab konventioneller Erklärungsmuster angesiedelt sind. Einfallsreiche Blickvielfalt und zeichnerische Präzision, Bilder in denen Humor, Abgründiges und unerwartete Sichten sich kreuzen, eine Sprache von großer atmosphärischer Dichte formen die Welt, in der die Grenzen zwischen dem Gegebenen und dem Möglichen, dem als normal Empfundenen und dem absurd Erachteten stets im Fluß bleiben. Torps künstlerische Arbeit ist mit einer Art Grundlagenforschung zu vergleichen und beinhaltet zudem die hohe Realitätsdichte des Märchens, die uns die dokumentarische Realitätsbeschreibung unterschlägt. Seine Zeichnungen sind immer auch eine Inszenierung von Sprache, was sich in den dargestellten Wort- und Sprachspielen immer wieder neu zu erkennen gibt.“
(Hans Werner Schmidt, 2000)

Kleines Interview

Frage: Herr Torp, 9 Monate konnten Sie das von Essener Rotary-Clubs grosszügig finanzierte Stipendium „Junge Kunst in Essen“ nutzen. Nun gibt es eine Abschlusspräsentation. Was wollen Sie zeigen?

Peter Torp: Am 5. Mai, 20 Uhr, gibt es im Kunsthaus Essen eine Vorführung zu sehen, und zwar wird mit Wasser rumgepütschert.

Frage: Erläutern Sie das bitte.

Peter Torp: Lassen Sie mich eine kleine Geschichte erzählen: Ich war bei der freundlichen Dame eingeladen, jedoch nicht zum Tee, wie sonst üblicherweise, sondern diesmal war ich abends dort. Es wurde Rotwein gereicht. Angeregt war unsere Unterhaltung, denn es ging um unsere Anschauung von Sandkörnern. Wir hatten jeweils schon jede Menge Sandkörner gesehen und wir versuchten nun, unsere unterschiedlichen Anschauungen miteinander zu vergleichen. Darüber wurden wir müde und wir gingen an die frische Luft. Da war ein Fluss. Die freundliche Dame sagte zu mir: „Was ich dir noch gar nicht erzählt habe: Ich bin doch grad dabei, die Flussdurchsägemaschine zu entwickeln.“

Frage: Was ist denn das?

Peter Torp: Das habe ich sie auch gefragt und sie sagte: „Wie ich es sagte. Schau, dieser Blumenstengel, das ist der Messapparat. Der Bau der eigentlichen Maschine steht noch aus. – Doch mir ist kühl. Lass‘ uns wieder reingehen.“ Und wir gingen rein und setzten unsere Unterhaltung über Sandkörner fort bis zum frühen Morgen.

Frage: Sandkörner, Sandkörner, Sandkörner…

Peter Torp: Genau. Und jetzt habe ich einen Fluss gebaut; die freundliche Dame wird da sein und aus ihm ein Stück heraussägen. Dieses Segment wird in ein Becken gelegt werden.

Frage: Und wenn man nicht zur Vorführung erscheint, was bleibt da zu sehen?

Peter Torp: Was bleibt, ist die Lücke. Die kann man sich noch bis zum 5. Juni angucken.